Ende der Achtzigerjahre folgt Gerhard Lojen über Empfehlung von Dr. Wilfried Skreiner, Leiter der Neuen Galerie, dem Ruf der Ortweinschule, um die Meisterklasse für Malerei zu übernehmen. Diese Meisterklasse, die eine Klammer zur Ausbildung an einer Akademie darstellt, über die Graz nicht verfügt, hat durch Malerpersönlichkeiten wie Rudolf Szyskowitz und andere einen hervorragenden Ruf, den es weiterzuführen und zu erneuern galt. Der bisher als Architekt und Maler wirkende Künstler nimmt diese verantwortungsvolle Aufgabe auf sich, ja folgt dieser in der Weise eines Engagements, das die Schüler von weit her anzieht. Neben dem Malen widmet er sich intensiv der Kunstgeschichte, die er als kulturellen Auftrag seinen Schülern so vermitteln will, dass ihre eigene Arbeit vor dem Hintergrund kritischer Beleuchtung standhalten kann. Viele Reisen führten ihn in den folgenden Jahren zu Biennalen, in Städte und Länder, die er mit seinen Studenten besucht und monatelang vorbereitet. „Reiseführer” war oft Josef Beuys, zu dem er eine besondere Beziehung in seinem umfassenden Kunstbegriff hatte. Der Pädagoge Gerhard Lojen schrieb, ohne zu übertreiben, zusammen mit seinen Schülern österreichische Entwicklungsgeschichte im Bereich der Kunsterziehung, die ihresgleichen sucht. Die Bibliothek und das Dia-Archiv von vielen Tausend Bildern in seinem Atelier legen davon Zeugnis ab.
Es ist die große Schar von Schülern zu nennen, die ihrem Lehrer in ihrer Arbeit zu folgen versuchen, indem sie sich selbst finden und einen eigenen Weg gehen. Nur dieses erwartete Gerhard Lojen von ihnen.
Eugen Gross, 2006
Aber auch als Lehrer und Vermittler zeitgenössischer Kunst ist Gerhard Lojen zu würdigen, denn auf der Grundlage seiner Erfahrungen als Künstler konnte er durch seine Schüler und Schülerinnen, erfolgreiche Künstler und Künstlerinnen der 90er Jahre, von Sabine Hörtner, Jack Bauer, Markus Wilfling, Bernhard Frühwirth bis Ronald Kodritsch, die Geschichte der Moderne in der Steiermark bis in die Zukunft fortschreiben. In der Ausstellung sind daher Arbeiten von folgenden seiner SchülerInnen zu sehen: Jack Bauer, Siggi Hofer, Sabina Hörtner, Bernhard Humting, Tatiana Lecomte, Klaus Mosettig, Christiane Schmid und Michaela Söll.
Christa Steinle aus Gerhard Lojen Werke 1955 – 2000, Verlag Droschl, 2001